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215998

(2018) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer.

Wechselwirkungen und Verselbständigung

Joachim Renn

pp. 193-208

Die Rezeption des Simmelschen Werkes ist bis heute weitgehend bestimmt von einer ausgeprägten Unterschätzung des systematischen Reichtums Simmels, der sich hinter der Fassade eines übermäßig opulenten Œuvres verbirgt. Im Unterschied zu der bis heute im Fach etablierten "mono-paradigmatischen" Neigung, alle Kontexte sozialer Ordnung auf nur ein Format zu bringen (z.B. sie nur als "Systeme" oder aber nur als "Praktiken" zu behandeln), steckt in der Simmelschen formalen Soziologie und in seinen detailreichen Rekonstruktionen des Wandels der Formen der Vergesellschaftung, zumindest implizit, die Andeutung einer Theorie "multipler Differenzierung". Simmel lässt sich aus einer aktualisierten differenzierungstheoretischen Perspektive heute so rekonstruieren, dass sein Interesse an den heterogenen Formen der Vergesellschaftung, die er aus Wechselwirkungen und Ausdifferenzierungsdynamiken hervorgehen sieht, höchst aktuelle Anknüpfungspunkte liefert. Eine Theorie "multipler Differenzierung" ist geeignet, angeregt durch Simmels mannigfaltige Probeläufe in entsprechender Richtung, ein gesteigertes gesellschaftstheoretisches Auflösevermögen in die Diskussion einzubringen und regional verschiedene Muster der Differenzierung und der Interferenz von heterogenen Formen der sozialen Differenzierung zu erschließen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-21427-2_11

Full citation:

Renn, J. (2018)., Wechselwirkungen und Verselbständigung, in R. Lautmann & H. Wienold (Hrsg.), Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer, pp. 193-208.

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