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217625

(2019) Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer.

Wer aber von der Geschichte des Subjekts nicht reden will, sollte auch vom Kapitalismus schweigen

Zur Radikalität der Dialektik der Aufklärung

Marcel Stoetzler

pp. 163-180

Angesichts der scheinbar kapitalismuskritischen Aspekte des nationalsozialistischen Antisemitismus ist es wichtig, Kapitalismuskritik daraufhin zu untersuchen, ob sie im Rahmen einer emanzipatorischen oder gegen-emanzipatorischen Form von Zivilisationskritik formuliert ist. Horkheimer und Adornos Dialektik der Aufklärung entfaltet eine Selbstkritik der Aufklärung, die auf eine Reform des Prozesses der Zivilisation abzielt, die von deren eigener materialer Realität lernt, ihre Beschränktheit zu überwinden. Dies geschieht durch die Kritik eines als überhistorisch missverstandenen Arbeitsbegriffs, perpetuiert von einer noch allzu bürgerlichen Arbeiterbewegung, der sich mit der Unterordnung der Zivilisation unter die Sachzwänge der Selbsterhaltung einverstanden gibt. Die ‚Verschlingung von Mythos, Herrschaft und Arbeit", die den modernen, bürgerlichen Menschen als einen verfestigten anthropologischen Typus hervorgebracht hat, muss überwunden werden, wenn Aufklärung schließlich befreiend werden soll.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22411-0_9

Full citation:

Stoetzler, M. (2019)., Wer aber von der Geschichte des Subjekts nicht reden will, sollte auch vom Kapitalismus schweigen: Zur Radikalität der Dialektik der Aufklärung, in G. Schmid Noerr & E. Ziege (Hrsg.), Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer, pp. 163-180.

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