Repository | Book | Chapter

218170

(2014) Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Hexis (héxis)

Patricia Holder

pp. 124-127

In der aristotelischen Kategorienlehre steht die Hexis für ›das Haben‹ (lat. habitus): ein andauernder Zustand, zu dem von der ›Gewohnheit‹ über die Bekleidung bis zum Besitz alles zählen kann, was nicht zum Wesen oder zur Natur des beschriebenen Objekts gehört, sondern ›erworben‹ ist. Die Hexis bestimmt das Verhalten zu den Affekten und repräsentiert infolgedessen in Aristoteles' Philosophie vom richtigen Maß die feste Grundhaltung, welche die ›ethischen Tugenden‹, d.h. die aus der Gewohnheit erwachsenen seelischen Güter und sittlichen Werte erst möglich macht (Nikomachische Ethik). In seiner christianisierten scholastischen Fassung wird der *Habitus als Vermittler zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit stärker im Dienste einer geistigmoralischen Vervollkommnung verstanden und auf eine ›objektive‹ göttliche Ordnung bezogen, die in Thomas von Aquins Lesart zwar die Beschaffenheit der Körper (habitus corporis) bestimmt, die Seele und mit ihr alles Belebte (habitus animae) aber gleichwohl dem menschlichen Willen unterstellt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01379-8_25

Full citation:

Holder, P. (2014)., Hexis (héxis), in G. Fröhlich & B. Rehbein (Hrsg.), Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 124-127.

This document is unfortunately not available for download at the moment.