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218318

(1995) Generation und Gedächtnis, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Erinnern, um dazuzugehören

Kulturelles Gedächtnis, Zugehörigkeitsstruktur und normative Vergangenheit

Jan Assmann

pp. 51-75

»Das Interesse hat kein Gedächtnis«, schreibt Karl Marx in einer seiner frühen Schriften, »denn es denkt nur an sich.«1 Wer nur den Nahzielen seines unmittelbaren Appetits und Eigennutzes lebt, braucht kein Gedächtnis. Das Gedächtnis, so läßt sich folgern, gehört nicht zum Egoismus, zur Selbsterhaltung und Triebbefriedigung, sondern zum Altruismus, zum Denken an andere und ans Ganze der Gruppe, der Gemeinschaft, der Gesellschaft, der Menschheit. Ein Gedächtnis braucht der Mensch, um dazuzugehören. Das Gedächtnis macht ihn zum Mitmenschen, befähigt ihn zu einem Leben in Gemeinschaft.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-95972-0_3

Full citation:

Assmann, J. (1995)., Erinnern, um dazuzugehören: Kulturelles Gedächtnis, Zugehörigkeitsstruktur und normative Vergangenheit, in K. Platt & M. Dabag (Hrsg.), Generation und Gedächtnis, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 51-75.

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