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219245

(1998) Politisches Denken Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler.

Gibt es eine Theorie der Menschenrechte?

Jürgen Gebhardt

pp. 1-15

In der Idee unveräußerlicher, personaler Menschenrechte sui generis hat der moderne politische Diskurs einen sittlichen und geistigen Ordnungsbegriff mit universalem Geltungsanspruch formuliert und im verfassungsstaatlichen Regime institutionalisiert. Die historische Genese, inhaltliche Deutung, sozialpraktische und politisch-rechtliche Folgewirkung, ebenso wie die Bedeutung der Menschenrechte insgesamt für das politische Ordnungsverständnis der Gegenwart schlechthin, sind im modernen politischen Diskurs derart umfassend thematisiert worden, daß jeder weitere Beitrag überflüssig erscheinen muß. Aus diesem Eingeständnis folgt, daß die hier vorgetragenen Überlegungen nur einen kritischen Kommentar zu einigen aus der internationalen Diskussion wohlbekannten Problemen liefern werden. Es sollen also nur die Aporien im Menschenrechtsdiskurs aus der Sicht einer philosophisch informierten politiktheoretischen Reflexion einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Denn, wie Maurice Cranston bereits vor geraumer Zeit feststellte, »in den letzten Jahren (ist) ein philosophisch vertretbarer Begriff der Menschenrechte dadurch vernebelt, verdunkelt und belastet worden, daß man den Versuch unternommen hat, darunter auch bestimmte Rechte einer logisch ganz anderen Kategorie zu subsumieren.« Cranstons Kritik ist philosophisch und politisch begründet: »Unter philosophischem Blickwinkel ergibt die neue Theorie der Menschenrechte keinen Sinn« und politisch fuhrt sie »zur Vorbereitung eines unklaren Begriffs der Menschenrechte«, der »den wirksamen Schutz dessen behindert, was zutreffend unter Menschenrechten verstanden werden sollte.«1

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03709-1_1

Full citation:

Gebhardt, J. (1998)., Gibt es eine Theorie der Menschenrechte?, in K. Ballestrem, V. Gerhardt, H. Ottmann & M. Thompson (Hrsg.), Politisches Denken Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, pp. 1-15.

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