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219655

(2010) Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler.

Das kommunikative Gedächtnis

Gerald Echterhoff

pp. 102-108

Wenn sich Menschen erinnern, konstruieren sie ihre Erinnerungen aus mehr oder weniger fragmentarischen Eindrücken und Informationen. Wenn wir uns beispielsweise an den letzten Urlaub oder das erste Gespräch mit einer neuen Mitarbeiterin erinnern, so rufen wir nicht einfach zum Zeitpunkt der Ereignisse aufgezeichnete und unverändert aufbewahrte Informationen ab. Erinnerungen sind temporäre Konstruktionen, die erheblich vom Kontext ihres Abrufs geprägt sind. Sie entstehen aus der Interaktion zwischen einem konstruktiv erinnernden Individuum und dessen Umwelt. Erinnerungen können daher mehr oder weniger große Abweichungen von dem zu erinnernden Ereignis aufweisen. Neben Prozessen des Informationsverlusts (Vergessen) können verschiedene qualitative Abweichungen zwischen ursprünglicher Erfahrung und dem späteren Abruf auftreten, z.B. Vereinfachungen, Akzentuierungen oder gar Verzerrungen und Anreicherungen mit neuen Informationen (s. Kap. II. 1).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00344-7_10

Full citation:

Echterhoff, G. (2010)., Das kommunikative Gedächtnis, in C. Gudehus, A. Eichenberg & H. Welzer (Hrsg.), Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler, pp. 102-108.

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