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220112

(1999) Fernsehgewalt, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Aporien der Mediengewaltforschung

Jürgen Grimm

pp. 57-96

Neuere Schätzungen gehen davon aus, daß weltweit über 5000 Studien zur Thematik von Medien und Gewalt durchgeführt wurden (Kunczik 1994). Offenherzig und mit einem Schuß Sarkasmus bekennt Michael Kunczik die Unmöglichkeit, in einem Überblick der Mediengewaltforschung alle Studien zu berücksichtigen. Auf die "Studien 2197, 3248 und 4997 und andere" müsse und könne wohl verzichtet werden, da sie ohnehin "nichts Neues" erbracht haben und daher kein substantieller Verlust zu befürchten sei. Ziel der nachfolgenden Ausführungen ist es nicht, Kuncziks Drang nach Vollständigkeit zu überbieten. Vielmehr sollen nur solche Entwicklungslinien nachgezeichnet werden, die bereits seit den 60er Jahren den eklatanten Widerspruch zwischen quantitativer Fülle einerseits und fehlender Sicherheit und Eindeutigkeit der Forschungsergebnisse andererseits erklären helfen. Dabei stehen "klassische" Studien im Vordergrund, die widersprüchliche Trends im medienwissenschaftlichen Diskurs begründeten, zumal seit 1985 kaum Neues in methodischer und inhaltlicher Hinsicht zu vermelden ist. Die zugehörigen Datenbestände der besprochenen Studien werden allerdings ausführlich dargestellt, um sie einer kritischen Re-Analyse zuzuführen. Die Aporien der Mediengewaltforschung offenzulegen ist kein wissenschaftlicher Selbstverstümmelungsakt, sondern dient der Vermeidung von "Fehlern der Vergangenheit" und der Optimierung der eigenen Untersuchungsanlage. Des weiteren geht es um die Ermittlung theoretischer Defizite, die teilweise innerhalb eines kognitiv-physiologischen Forschungsansatzes52 überwunden werden können.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83252-8_3

Full citation:

Grimm, J. (1999). Aporien der Mediengewaltforschung, in Fernsehgewalt, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 57-96.

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