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Untersuchungsgegenstand des ersten Experiments sind Rezeptionswirkungen von Kampfsportfilmen, die Gewalt in standardisierten Ritualen unter starker Betonung der Ausführungsaspekte zur Darstellung bringen. Im Kampfsport tritt die Körperbeherrschung beim Gewalthandeln und der Spielcharakter der Gewalt in den Vordergrund — Aspekte, die einer Aggressionsnachahmung durchaus förderlich sein könnten. Das Erkenntnisinteresse richtet sich darauf, zu differenzieren, welche Darstellungsweisen die Aggressionsvermittlung begünstigen bzw. hemmen. Bedingt der sportliche Kontext, daß die Gewaltmodelle als begrenzt erkannt werden, deren Übertragung auf lebensweltliche Situationen unangemessen erscheint? Wäre die Frage zu bejahen, so dürften sich nach dem Anschauen von Kampfsportszenen keine meßbaren Veränderungen aggressiver Dispositionen ergeben. Umgekehrt ist zu bedenken, daß das sportliche Reglement möglicherweise die Legitimation von Gewalt erhöht, sofern diese nur in "fairer" Weise zur Anwendung kommt. Erhöht "fairer" Sport oder eher das regelverletzende "Foul" die Aggressionsbereitschaft? Besondere Aufmerksamkeit verdienen überdies Opferdarstellungen, die bereits mehrfach als umstrittene Größe in Wirkungsprozessen angesprochen wurden.⁴¹⁴ Enthemmen "Blutszenen"⁴¹⁵ die Zuschauer, so daß deren postrezeptive Aggressionsbereitschaft wächst? Auch die Gegenhypothese ist zu prüfen, ob nämlich das Ausmalen der Gewaltfolgen an den Opfern die Akzeptanz der vorgeführten Gewaltmodelle untergräbt und damit die Aggressionsneigung der Rezipienten mindert.

DOI: 10.1007/978-3-322-83252-8_12

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