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197882

(2001) Spektren der Linguistik, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.

Alltag im linguistischen Dorf — und Neugier an den Rändern

Manfred Bierwisch

pp. 7-29

Als der englische Physiker und Schriftsteller Sir Charles Percy Snow nach seinem erfolgreichen Romanzyklus "Strangers and Brothers", der unter anderem soziale Gruppen wie Collegedozenten, Politiker, Regierungsbeamte porträtiert, 1959 seine Erfahrungen als Autor und als Naturwissenschaftler am Christs College in Cambridge in der Abhandlung "The Two Cultures and the Scientific Revolution" zusammenfasste, hat er das Stichwort für eine anhaltende Debatte über ein schon lange herangewachsenes Problem gegeben: die Fremdheit zwischen Geistes- und Naturwissenschaftlern. Zwar wird mit Humanities und class="EmphasisTypeItalic ">Sciences im Englischen nicht ganz das Gleiche unterschieden, aber die im Lauf des 19. Jahrhunderts verloren gegangene Fähigkeit, sich zu verständigen, die Snow aus intimer Kenntnis beider Kulturen diagnostiziert, gilt auf ziemlich die gleiche Weise in der deutschen Wissenschaftswelt — einschließlich des heimlichen Hochmuts derer, die sich als die wahren Statthalter des Geistes verstehen. Die Gründe für das Verständigungsdefizit sind mannigfaltig, sie betreffen die Gegenstände und deren immer unübersichtlichere Vielfalt ebenso wie die Kriterien und Methoden der Wahrheitsfindung und nicht zuletzt die Art der wissenschaftlichen Sozialisation, die sich an typischen Biographien und Karrieren ablesen lässt, nicht zuletzt auch an der Asymmetrie gelegentlicher Grenzüberschreitung.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-07764-0_2

Full citation:

Bierwisch, M. (2001)., Alltag im linguistischen Dorf — und Neugier an den Rändern, in G. Rickheit (Hrsg.), Spektren der Linguistik, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, pp. 7-29.

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