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219373

(2019) Werte, Stuttgart, Metzler.

Geschmackssache

Widersprüche ästhetischer Wertung

Christoph Zeller

pp. 299-346

Den Zeichen der Kunst und Literatur kommt ästhetischer Mehrwert zu. Dennoch bleiben sie an Marktbedingungen und an eine Zeichentheorie gebunden, die nach Ferdinand de Saussure alle Merkmale der Ökonomie erkennen lässt – Zirkulation, Arbitrarität und Vieldeutigkeit –, wie sie etwa in der Funktion des Geldes angelegt sind. So sehr Literaturtheorien versuchen, der Sprache einen "Nullwert" zuzuschreiben (Roland Barthes), bestätigt sich durch die Erklärungen von Theoretikern lediglich die Strukturanalogie von Literatur und Ökonomie. Auf ästhetischem Gebiet wird diese Analogie vor allem im Zeitalter der Sprachrevolution deutlich, in dem Autoren wie Hofmannsthal die Eignung von Sprache als erkenntnistheoretisches Werkzeug infrage stellten. Während Hofmannsthal zum Vorbild der Konservativen Revolution wurde, sah etwa Herrmann Broch gerade in den neuesten zeitgenössischen (und auch in den eigenen) Werken einen Umgang mit Sprache, der einen Weg zur Metaphysik ebnen würde. Andere wiederum, wie die Dadaisten, erkannten in der Selbstreferenzialität der Zeichen eine Gelegenheit zum ästhetischen Spiel, zur Selbsterkundung und zur Kritik. In Kap. 8 werden am Beispiel literarischer und künstlerischer Arbeiten Verbindungen zwischen Ökonomie und Ästhetik erörtert. "Kritik" erweist sich dabei als radikale, gewissermaßen letzte Form der Wertung.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04835-6_8

Full citation:

Zeller, C. (2019). Geschmackssache: Widersprüche ästhetischer Wertung, in Werte, Stuttgart, Metzler, pp. 299-346.

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